Von Groningen bis Emden

Heute morgen sind wir wieder früh aufgestanden, um kurz nach sieben. Um 0730 waren wir schon am manövrieren. Denn in den engen Hafen hinein ist das eine – heraus eine ganz andere Frage. Hier noch mal der Hafen. Wir lagen genau bei der Markierung:

Nachdem wir aber gestern bei der Aktion in der Schleuse ja nun aber gelernt hatten, wie schön man das Schiff vom Wind drehen lassen kann, aber wir genau das wieder gemacht: Heckleine am Steg fixiert, Bug einem leichten Schubs mit dem Bugstrahler gegeben und der Wind hat den Rest gemacht.

So standen wir dann wieder mit dem Bug in Richtung Ausgang und konnten aus dem Hafen rausfahren. Also: auch wenn die Aktion in der Schleuse nicht schön war, so haben wir doch etwas daraus gelernt.

Bis Delfzijl war es einfach, ein paar Hebebrücken, die aber alle schnell geöffnet wurden. Und an der Seeschleuse in Delfzijl ging es auch schnell. Mit den Schleusen und Brücken klappt das in den Niederlanden wirklich super, und die Wärter sind alle immer sehr nett, auch wenn man sie auf deutsch anfunkt.

Und dann waren wir kurz vor Hochwasser in der Emsmündung. Bei immer noch um die 20 Knoten Wind. Und weil die Emsmündung ziemlich flach ist und weite Teile bei Niedrigwasser bis zu 2 Meter trocken fallen, war hier ein kurzer, steiler Seegang – wenn auch nicht allzu hoch. Wahrscheinlich weniger als ein Meter Welle.

Also ein neuer Test für die Stabilisatoren. Und die Dinger sind echt Gold wert. Sie machen den Unterschied zwischen „oh nein, bitte keine Schaukelfahrt“ und „okay, es ist ein wenig Seegang, aber das stört und nicht“. Da muss noch eine Menge mehr Seegang kommen, damit es auf diesem Schiff wirklich unkomfortabel wird!

Hier kurz vor Emden:

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Und schon zehn Meilen später sind wir dann in Emden eingelaufen, und zwar in den Außenhafen. Die Häfen in der Stadt sind durch eine Schleuse getrennt, wo Sportboote mal mitgeschleust werden, aber unter Umständen auch lange Wartezeiten entstehen können. Das wollten wir vermeiden, damit wir morgen selbst bestimmen können, wann wir losfahren.

Im Außenhafen ist ein Yachthafen eingezeichnet und auch in einem Führer über die Nordseeküste beschrieben, also sind wir da hin gefahren.

Aber warum stehen da nur Pfähle? Weit und breit kein Steg? Tja, wer Anfang März unterwegs ist, der kann hier nicht liegen. Hier sind ja keine festen Stege, sondern Schwimmstege. Und die liegen offensichtlich noch irgendwo hoch und trocken im Winterlager.

Und sonst gibt es hier einen Steiger vom WSA (Wasser- und Schifffahrtsamt) und vom Zoll. Das gibt Mecker, wenn man sich da ran legt. Hinter dem Steiger vom Zoll war aber noch ein Anleger. Sieht ein wenig nach Baustelle aus, aber stabil. Also sind wir da ran:

(Auf der Karte sieht man noch die intakte Schleuse, jetzt ist das eine große Baustelle.)

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Anschließend bin ich zum Steiger vom WSA und Zoll gelaufen und hab mich erkundigt, wo wir denn liegen. Der Kapitän von einem WSA Schiff meinte, das gehört zum Zoll und wir sollten da lieber weg fahren. Der Mann vom Zoll meinte, der Steiger gehört zur Baustelle einer Schleuse, die direkt nebenan ist.

Dazu trieb mich die Frage um, wie tief das denn da wohl bei Niedrigwasser ist. Und welcher Untergrund da ist – Steine wären doof wenn das Schiff trocken fällt. Schlick wäre in Ordnung.

Ich also zur Baustelle und einen Arbeiter nach dem Chef gefragt. Der hat mich zum Chef gebracht, ein sehr netter Mensch der sich schon gefragt hat, welches schöne Schiff denn da an seinem Anleger liegt.

Auf die Frage, ob wir da nicht eine Nacht liegen könnten, meinte er nur: „Das ist eine reine Getränkefrage“. Und ob er sich mal nachher das Schiff angucken könne?

Na klar, ich hab ihn auf ein Bier eingeladen und er hat zugesagt, nachher mal vorbeizukommen. Dann hat er mir noch Tipps gegeben, wie ich das Schiff vertäuen soll, damit beim Trockenfallen nichts schief geht. Das Untergrund sei nämlich leicht abschüssig, meinte er.

Steffi und die Kinder sind nun mit dem Bus in die Innenstadt gefahren. Ich hab mich nicht getraut: Wenn das Schiff trocken fällt, will ich dabei sein und gegebenenfalls die Leinen einstellen. Außerdem kommt ja noch der Mann von der Baustelle auf ein Bier vorbei.

4 Kommentare zu “Von Groningen bis Emden

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