Einhand in zwei Tagen nach Kopenhagen

Ich betrete Neuland – das wird mein erster längerer Einhand-Törn: für die Tour nach Schweden steigt die Familie ja erst in Kopenhagen zu. Daher bringe ich das Boot alleine (im Seglerjargon: „Einhand“) dort hin. Das sind immerhin über 135 Meilen, also nicht direkt um die Ecke. Und wirklich viel Zeit werde ich dafür nicht haben.

Der Plan für den ersten Schlag sieht daher so aus:

ce-1

Also früh aufstehen in Damp, dann direkt nach Vordingborg bzw. genauer zur Insel Taerø kurz hinter Vordingborg:


Größere Kartenansicht

Da bin ich fast 13 Stunden lang unterwegs. Wenn der Wind mitspielt (es also nicht starkwindet), sollte das aber dank Autopilot kein Problem sein. Das Stück bis hinter Langeland geht es nur auf einem direkten Kurs, da kann ich das Boot selbst fahren lassen, AIS und Radar in den Alarmmodus schalten und dann reicht es, wenn ich alle paar Minuten mal rausgucke und ansonsten die Fahrt genieße und mir die Zeit vertreibe.

In Smålands Fahrwasser muss ich dann etwas mehr aufpassen, da gibt es eine Reihe von Untiefen, Inseln, Fischernetzen und so weiter. Dann bei Vordingborg noch unter zwei Brücken durch und dann liegt Taerø vor mir, wo der Anker fallen wird. Vor zwei Jahren waren wir schon mal da:

DSC02893

Am nächsten Tag soll es dann gleich weiter bis nach Kopenhagen gehen. Genauer erstmal zum Flakfort. Das ist eine ganz kleine Insel direkt vor Kopenhagen, wo man eigentlich immer einen Platz findet. Denn gemäß dieser Planung hier:

ce-3

werde ich gegen 15 Uhr vor Kopenhagen sein, was in der Regel zu spät ist, um noch direkt einen der städtischen Häfen anzulaufen. Vom Flakfort aus ist es aber nur noch ein Katzensprung z.B. zum Hafen Langelinie:

ce-5

DSC02772

Bei genauerer Überlegung ist die Route im obigen Screenshot vermutlich blödsinnig, der Weg nördlich des Windparks sieht eigentlich viel kürzer aus :-). Egal, das wird sich noch klären. Vielleicht laufe ich dann auch Christianshavn an:

ce-4


Größere Kartenansicht

je nachdem ob ich in Langelinie einen Platz bekomme oder wenn ich Lust auf manövrieren in einem engen Kanal habe :-).

Langelinie kenne ich bereits, da liegen Heckbojen aus und ich bin gespannt, wie ich das einhand hinbekomme, dort anzulegen. Christianshavn ist zwar eng, aber dafür liegt man dort an Pfählen oder direkt am Kai, ist also eigentlich einfacher.

Letztlich werde ich also – wenn alles nach Plan läuft – in zwei Tagen kurz vor Kopenhagen sein, und erst am dritten Tag dann wirklich in einem Kopenhagenener Hafen festmachen. Je nach Wetterlage werde ich möglicherweise sogar noch einen Tag früher losfahren, um etwas Puffer zu haben falls doch ernsthaft Wind aufkommt und die See dann zu ungemütlich wird.

Ich bin jedenfalls sehr gespannt und neugierig, wie es ist, ein paar Tage alleine unterwegs zu sein. Über die Technik an Bord mache ich mir eigentlich keine Sorgen, ich habe alles so gut vorbereitet, wie man es vorbereiten kann:

  • Die Maschinenanlage funktioniert einwandfrei.
  • Existenziell wichtig ist der Autopilot, der funktioniert aber seit einem Jahr perfekt zuverlässig, warum sollte da also was schiefgehen?
  • Die Navigationstechnik habe ich vor ein paar Tagen noch perfektioniert, in dem ich einen Billig-Seriell-USB Adapter gegen einen vernünftigen Actisense USG-1 getauscht habe. Außerdem sendet der AIS Empfänger nun direkt in das NMEA Netzwerk, so dass der e7 Plotter und das Navigations-Notebook diese Daten nun unabhängig voneinander bekommen (vorher lief das AIS über das Notebook, so dass der e7 davon abhängig war).
    Wenn nun also das Notebook ausfällt, habe ich immer noch eine voll funktionsfähige Navigation mit dem Raymarine e7 Plotter (neben einem iPad Mini als zweites Fallback).

Im Grunde ist dieser Törn der beste Test, ob ich danach mit der Familie den großen Sprung von Kopenhagen bis kurz vor Göteborg machen kann. Und für mich wird es eine interessante Erfahrung.

 

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.