NASA EX-1 Boot-Abgastemperaturanzeige: Eine sehr sinnvolle Anschaffung!

Die Nasa EX-1 Abgastemperaturanzeige auf der JULIUS
Die Nasa EX-1 Abgastemperaturanzeige auf der JULIUS

Was passiert eigentlich, wenn der Keilriemen zur Kühlwasserpumpe beim Boot gerissen ist? Oder wenn der Einlass für das Seewasser verstopft ist?

Dann wird dem Motor zu heiß. Aber wann merkt man das? Ziemlich spät, wenn man sich nur auf die Kühlwasser-Temperaturanzeige verlässt. Bei Amazon bin ich auf ein neues Gerät aufmerksam geworden, dem NASA EX-1. Hier ein Video vom Einbau:

Was macht der NASA EX-1?

Ein Temperatursensor misst auf dem Boot die Abgastemperatur genau hinter dem Punkt, wo Kühlwasser in das Abgas eingespritzt wird. Die Temperatur wird auf einem Display angezeigt, bei dem auch eine Alarmschwelle eingestellt werden kann.

Wenn mit der Kühlwasserversorgung alles in Ordnung ist, bleibt diese Abgastemperatur stabil bei deutlich unter 100 Grad. Bei der Xenia waren es um die 50 Grad, bei der Julius sind es um die 35 Grad.

Reißt nun der Keilriemen, der die Kühlwasserpumpe antreibt, versiegt der Kühlwasserstrom vollständig. Das Abgas wird dann nicht mehr gekühlt und die Temperaturanzeige auf dem NASA EX-1 steigt sehr schnell an und löst den (sehr lauten) Alarm aus. Im Ergebnis ist die Crew innerhalb von Sekunden darüber informiert, dass es ein ernsthaftes Problem mit der Kühlung gibt.

Im Vergleich dazu steigt die Temperatur des inneren Kühlkreislaufs viel langsamer an, es vergehen Minuten, bis das Problem darüber bemerkt wird – wenn denn überhaupt jemand auf die entsprechende Anzeige guckt.

Schleichende Probleme des Motors auf dem Boot werden auch sichtbar

Aber auch andere, schleichende Probleme werden durch die Überwachung der Abgastemperatur aufgedeckt:

  • Zugesetzter Seewasserfilter.
  • Abgebrochene Flügel beim Impeller der Seewasserpumpe.
  • Ausgeleierter Keilriemen, der die Pumpe nicht mehr zuverlässig antreibt.

In diesen Fällen wird die Abgastemperatur langsam, aber stetig ansteigen, was auf dem Display des NASA EX-1 sichtbar ist. So kann der aufmerksame Skipper bemerken, dass sich ein größeres Problem anbahnt und rechtzeitig reagieren.

Insgesamt also ein sehr sinnvolles Gerät!

Update Juni 2016: Der NASA EX-1 hatte sich auf unserem Boot „Xenia“ bewährt, und nun habe ich ihn auch auf der Julius eingebaut. Es ist ein gutes Gefühl, auf Probleme mit der Kühlwasserversorgung schnell aufmerksam gemacht zu werden!

Bei Amazon gibt es den EX-1 für um die 130 Euro – das ist eine überschaubare Investition für ein gutes Stück mehr Sicherheit.

22 Kommentare zu “NASA EX-1 Boot-Abgastemperaturanzeige: Eine sehr sinnvolle Anschaffung!

  1. Anton aus Moorfleet

    Hallo Julian,ich habe heute das System auch installiert.Leider steht bei mir im Display nur „Open“.Es wird keine Temperatur angezeigt.Die Installation war ja sehr einfach.Hast du eine Idee woran das liegen kann?

    Gruss von Anton.

  2. Jörn Böhme

    Hallo Julian,
    gute Idee. Gleich umgesetzt, nur zeigt mein Thermometer nur, je nach Last, 18 bis 21 Grad an.
    Hast Du eine Idee, warum.
    Besten Gruß und irgendwann mal auf See
    Jörn

  3. Christian Gnass

    Hallo zusammen,
    ich würde das auch gerne umsetzen. Meine MY hat 2x Yanmar 6LYA2-STP Motoren mit je 440 PS. Leider erwartet der EX1 ein Loch im Abgas-„Gummischlauch“. Da meine Abgasleitungen hinter den Turbos Edelstahlrohre mit ca. 160 mm Durchmesser sind, und dahinter komplett ummantelt sind, würde ich die ungerne anbohren. Technisch müsste das Ganze mit einem aufgesetzten Sensor (ohne Loch) genauso funktionieren. Gibt es dazu vielleicht eine Idee, oder sogar eine bekannte Lösung? Danke für kurze Info.
    VG, Christian Gnass

    1. Julian Buß

      Hallo Christian,

      ein aufgeklebter Sensor auf dem Edelstahlrohr würde im Grunde auch funktionieren, reagiert aber längst nicht so schnell. Der Vorteil der NASA Lösung ist ja, dass der Sensor direkt im Abgas sitzt und sofort reagiert, wenn es heißer wird.

      Aber ich stimme dir zu: Die Edelstahlrohe würde ich auch nicht anbohren, sowas wieder gasdicht zu bekommen ist gar nicht so einfach, und dafür ist der NASA Sensor nicht ausgelegt.

      Also entweder du hast irgendwo ein Stück „Gummi“ im Abgassystem, wo der Sensor rein kann, oder der EX1 ist keine Lösung für dich. Ob ein aufgeklebter Sensor schnell genug reagiert könntest Du mit einem Infrarot-Thermometer testen: Damit einen Punkt im Edelstahlrohr messen während die Maschinen laufen, dann kurz die Seewasserzufuhr schließen (wenn deine Impellerpumpe das für ein paar Sekunden verträgt) und gucken, wie schnell die Temperatur ansteigt. Wenn in sagen wir mal 20 Sekunden kaum ein Anstieg zu merken ist halte ich die Idee für wenig geeignet.

      1. Christian Gnass

        Hallo Julian, danke für Deine schnelle Antwort. Ich habe vorhin auch Mörer angemailt, die vertreten Nasa, und überraschend die Antwort bekommen dass das lieferbar ist. Er hat das gleiche Foto beigelegt wie das derzeit auf Amazon publizierte. Der Sensor sieht auch etwas anders aus als Deiner. Deine rote Grundplatte ist jetzt metallisch, sieht aus wie Alu. Ich habe eben 2 Stück bestellt. Werde berichten wenn sie da sind.

        Deine Bedenken kann ich für Gummischlauch teilen – aber ein relativ dünnes VA Rohr? Denke das erwärmt sich schnell …

        Den Seeventil Versuch mache ich aber erst direkt vor dem nächsten Impellerwechsel.

  4. Reiseleiter

    Hallo Julian,

    auch mal aus Köln ein großes DANKESCHÖN für die vielen tollen Artikel. Das Nasa EX1 habe ich mir auch am Wochenende eingebaut und es zeigt 35Grad bei Volllast auf meinem Kotter 🙂 Tolle Idee! Danke

    1. cg@gnass.net

      Hi, bei mir ganz anders. 2 Maschinen mit je 440 PS. Nahe Leerlauf Drehzahl zeigt die BB Maschine 27 Grad, STB 19 Grad. Bei Marschfahrt mit 2200/min beide gleich mit 32 Grad. Ich glaube dass die aktuelle Anzeige stark von der Installationsposition der Sensoren abhängt (Verwirbelung des Kühlwassers, etc.), und sehe den Vorteil eher darin, Abweichungen schnell zu erkennen – egal wie die absolute Temperatur momentan ist. Aber wie auch immer, 60 Grad bei einem nassen Auspuffsystem kommen mir sehr hoch vor. Mfg Christian Gnass

    2. Julian Buß

      Der Sprung von 35 auf 60 kommt mir viel vor. Klingt, als würde zu wenig Wasser durch das Kühlsystem und damit in die Abgas-Einspritzung laufen.

      Bei mir variiert das von ca. 35 Grad bis ca. 42 Grad oder auch mal 44 wenn das Umgebungswasser warm ist. Bei Volllast vermutlich noch etwas mehr, das mache ich aber nur sehr selten.

      1. Karl Nienhaus

        Danke für die Antworten.
        Das bestätigt meinen Verdacht, dass ich ein Problem mit der Menge habe. Aber ich habe die Ursache noch nicht gefunden. VP TMD 41 105 kW, Neue Sewasserpumpe, Wärmetauscher gereinigt und entkalkt. Alle Schlauchfittinge mit doppelten Schlauchschellen versehen, Beide Rumpfdurchbrüche mit den Seeventilen durchgeblasen….
        Mal sehen, vlt. kommt ja noch der Geistesblitz 🙂

          1. Karl Nienhaus

            Eine Volvo Penta Seewasserpumpe, so wie in der Ersatzteilliste, 3583115, 1 1/4 Zoll Schlauchanschluss : 31,7 mm Schlauchstutzen.
            Ich habe mal mit einem 10 l Eimer am Auspuff gemessen: bei 600 rpm 15 l/min, bei 1000 rpm 20 l/min.
            Der Schlauch nach der Wassereinspritzung am Abgasauslass vom Turbolader liegt nur etwa 30 Grad nach unten geneigt, daher habe ich entsprechend der Empfehlung von Vetus eine Mixer/Verwirbler eingebaut. Mein letzter Abgasschlauch hatte leichte Hitzeschäden, da war die Menge aber noch geringer wegen eines Verstopfers in einem der beiden Ansaugdurchlässe gewesen.
            Das was mir derzeit noch einfällt ist, einzeln die Komponenten Getriebeölkühler, Motorölkühler, Motorwärmetauscher zu überbrücken um zu sehen, ob sich dann die Menge verändert weil ein zu grosser Strömungswiderstand da ist.
            Grüsse.

          2. Julian Buß

            Mmmh… vielleicht sind 60 ja auch ok in dieser Konstellation. Ich weiß das nicht wirklich, es ist eher ein Gefühl, dass es zu hoch ist. Ich würde jetzt aufhören zu raten und Michael Herrmann von yachtinside fragen. Von ihm erhälst du ganz bestimmt definitive Antworten (und bestelle einen schönen Gruß von mir 😀 ).

  5. Sebastian Haupt

    Hallo Julian,
    ich beabsichtige diesen Abgastemperatursensor einzubauen. Folgende Herausforderung, mein Abgasschlauch ist aufgrund eines leichten Radiusses dieser mit „Wellenstruktur“ von Vetus. Hast du eine Idee wie ich den Sensor auf diesem gewellten Schlauch Gas- und Wasserdicht montieren kann? D&G Sebastian

    1. Julian Buß

      Hallo Sebastian,

      ich hab den Schlauch jetzt nicht genau vor Augen… ich würde versuchen, das Loch für den Sensor in einer Vertiefung zu bohren, dann den Sensor von außen in eine einigermaßen hitzestabilen und flexiblen (!) Dichtungsmasse einbetten. Nach der Wassereinspritzung ist es ja nicht mehr so heiß, ich würde irgendwas um 50° erwarten. Wenn die Masse bis sagen wir mal 200° spezifiziert ist sollte das klappen.

      Viel Erfolg!

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