Wir sind zu viert an Bord, und wenn man in den Ferien zwei oder drei Wochen unterwegs ist, muss eine Menge Wasser in Flaschen gebunkert werden. Das ist ziemlich nervig:
- Auch wenn es Plastikflaschen sind, ist das viel Schlepperei.
- Die ganzen Flaschen müssen irgendwo untergebracht werden.
- Und wenn die Flaschen leer sind, müssen sie immer noch gelagert und bei Gelegenheit wieder abgegeben werden.
Ein Erwachsener soll pro Tag mindestens zwei Liter trinken. Wenn es im Sommer heiß ist, entsprechend mehr. Aber nehmen wir als Hausnummer einfach die zwei Liter pro Erwachsener pro Tag plus ein Liter pro Kind pro Tag.
Natürlich trinkt man nicht nur Wasser, aber wir zumindest zum größten Teil. Den abendlichen Wein oder das Bier zähle ich nicht zum Zwei-Liter-Trinksoll.
Das macht dann also bei zwei Erwachsenen und zwei Kindern pro Tag theoretisch 6 Liter Wasser. Wir schätzen mal etwas weniger, weil sicher auch mal Apfelsaft oder so getrunken wird.
Also rechnen wir mal mit 5 Litern pro Tag. In drei Wochen sind das also ungefähr 110 Liter, oder ungefähr 12 Sixpacks vom Discounter.
Darauf hatte ich keine Lust mehr und habe das Trinkwasser-System auf dem Boot geändert.
Was ist eigentlich das Problem mit Trinkwasser an Bord? Vom Steg bekommt man – zumindest in deutschen und skandinavischen Häfen – Trinkwasser von guter Qualität.
Aber eine Reihe von Faktoren sorgen dafür, dass dieses eigentlich gute Trinkwasser verkeimen kann und damit ungenießbar wird:
- Keime am Trinkwasserschlauch vom Steg.
- Veschmutzungen am Einfüllstutzen.
- Verschmutzen im Trinkwassersystem an Bord allgemein.
- Hohe Temperaturen (Sommer!).
- Lange Standzeiten.
Und wenn erstmal Keime im Wasser sind, können sie sich schnell explosionsartig vermeeren und dann kann man das Wasser nur noch für den Abwasch nutzen.
Um also echtes Trinkwasser auch über längere Zeit an Bord zu haben, müssen einige Maßnahmen getroffen werden.
Als erstes muss das Trinkwassersystem sauber, mit den korrekten Materialien und entsprechend den Normen aufgebaut sein.
Michael Herrmann hat in der Palstek 5/2013 einen ausführlichen Artikel dazu geschrieben, der keine Fragen offen lassen sollte. Das Heft kann beim Palstek-Verlag einzeln erworben werden.
Zweitens sollte das Trinkwasser im Tank – zumindest im Sommer, wenn die Temperaturen hoch sind – mit geeigneten Mitteln (kein Chlor) haltbar gemacht werden (Stichwort: Mittel auf Silber Basis). In der Palstek November/Dezember 2010 stand dazu ein auführlicher Artikel.
Drittens kann vor die Zapfstelle (Wasserhahn) ein Filter installiert werden. Und genau diesen Filter habe ich nun bei mir an Bord nachgerüstet.
Es gibt verschiedene Anbieter von derartigen Filtern, nachdem ich einge positive Erfahrungsberichte gelesen hatte, habe ich habe einen Filter von Evers gewählt.
So sieht der Filter bei mir aus:
Wie auf dem Bild zu sehen ist, besteht das System aus zwei Filtern: einem Vorfilter und einem Feinfilter – die Details sind auf der Evers Webseite nachzulesen. Die Installation ist jedenfalls einfach und schnell gemacht, Evers liefert ein gutes Komplettpaket mit eigentlich allem, was man für die Installation benötigt.
Ich habe eine Pantry mit zwei Spülen und zwei Wasserhähnen und den Filter bei mir so installiert, dass ich nun aus dem einen Wasserhahn bestes Trinkwasser bekomme und aus dem anderen Hahn das Wasser direkt aus dem Tank kommt, zum Beispiel für den Abwasch.
Und wie ist das mit dem Wasserdruck?
So ein Filter ist natürlich ein Hindernis für das Wasser, dementsprechend kommt das Wasser also nicht so schnell durch den Filter, wie es sonst durch die Leitung kommen würde. Auch deswegen habe ich den Filter nur an einem Wasserhahn angeschlossen.
Aber ich war positiv überrascht: im Vergleich mit dem Wasserhahn ohne Filter kommt das Wasser aus dem Wasserhahn mit Filter immer noch mit geschätzten 75% des Drucks. Ein typisches Glas ist jedenfalls in wenigen Sekunden gefüllt. Für die Praxis ist das schnell genug.
Ergebnis
Das Wasser aus dem Filter schmeckt tadellos, obwohl das Wasser in meinem Tank jetzt schon mindestens fünf Wochen alt ist. Das Wasser aus dem ungefilterten Hahn schmeckt dagegen alt und abgestanden. Letztlich wird der Langzeittest zeigen, ob sich der Filter wirklich gelohnt hat, aber so wie es jetzt aussieht, brauche ich in Zukunft kein Wasser mehr zu schleppen.