Endlich: Trockene Bilge trotz Stopfbuchse. Und: Bilge sauber machen einfach gemacht.

Fett und Wasser von der Stopfbuchse auffangen mit einem Turboabsorber.

„Puuh… du riehst nach Boot, Papa!“

Wie ich hab ich diesen Spruch meiner Kinder gehasst. Da gebe ich mir über Jahre Mühe, den Maschinenraum sauber zu halten, jeden Tropfen Diesel oder Öl aufzunehmen und dafür zu sorgen, dass alle Betriebsstoffe in der Maschine bleiben.

Und trotzdem: Die Kleidung hat nach tagelangem Aufenthalt an Bord immer einen bestimmten Geruch angenommen. Nicht penetrant nach Diesel, aber trotzdem irgendwie klar nach Motorboot riechend.

„Riech mal…“

habe ich letztens zu meiner Tochter gesagt, nachdem ich nach mehreren Tagen Bootoffice nach Hause gekommen bin.

„mmmh….“ (schnüffelt) „ja, geht, kaum noch was zu riechen.“

Hah! Endlich! So wenig haben die Boots-Klamotten noch nie gerochen! Ein großer Erfolg.

Altes Fett-Wasser Gemisch aus der Stopfbuchse, vom Turboabsorber aufgenommen.

Eine Ursache für den subtilen, aber in Summe wohl deutlich wahrnehmbaren, sich in der Kleidung festsetzenden Geruch war wohl das Fett-Wasser Gemisch, das ständig aus der Stopfbuchse austritt und sich in der Bilge sammelt.

Der Boden der Maschinenraumbilge war bei mir dadurch immer leicht feucht. Eine wassergeschmierte Stopfbuchse (also die Dichtung zwischen Welle und Bootskörper) muss leicht lecken (ein Tropfen alle paar Minuten ist erwünscht). Die Buchse auf der JULIUS ist dazu auch fettgeschmiert. Somit tritt im Betrieb immer ein wenig Fett und Wasser aus. Das schwere Schmierfett basiert auf Öl und verströmt daher auch einen leicht öligen Geruch.

Somit erzeugt das angesammelte Fett in der Bilge diesen leichten Geruch, der sich in der Kleidung sammelt.

Wasser und Fett auffangen, bevor es in die Bilge läuft

Endlich, nach Jahren, habe ich eine echte Lösung gefunden um das Fett und Wasser aufzufangen und – viel wichtiger – den Geruch zu binden. Es es ist, wie so häufig, so einfach: Turboabsorber, auch „Kotzpulver“ genannt.

Ein Turboabsorber ist ein feines Pulver, dessen Körnchen Flüssigkeit und – vor allem – Geruch aufnehmen und absorbieren. Die Körnchen werden dabei größer, bleiben aber einigermaßen trocken und bilden ein kehr- und aufsaugfähiges Material.

Bisher hatte ich immer eine kleine Box mit Küchenpapier unter der Stopfbuchse stehen. Da stand Wasser drin, sie war voller Schmierfett. Als ersten Test habe ich da etwas Turboabsorber raufgestreut und ein paar Stunden gewartet. Das Ergebnis sah so aus:

Altes Fett-Wassergemisch vom Turboabsorber aufgefangen.

Wenig appetitlich, keine Frage. Aber effektiv: Sämtliche Flüssigkeit war aufgefangen, und ich konnte das Material einfach in den Müll entsorgen. Dann habe ich die Box mal ordentlich gereinigt:

Die gleiche Box nach einem guten Clean-Up.

Und nun steht sie mit einer 0,5cm Schicht Turboabsorber wieder unter der Stopfbuchse:

Gereinigte Box mit einer frischen Schicht Turboabsorber unter der Welle und Stopfbuchse.

Jeder Topfen Fett und Wasser wird nun sauber aufgefangen und sofort gebunden. Damit habe ich: Keine Geruch mehr. Und endlich, endlich eine trockene Bilge!

Ich muss die Box nur in gewissen Abständen kontrollieren, das gesättigte Material rausnehmen und neues Pulver einfüllen. Eine saubere und einfache Aktion.

Bilge sauber machen. Ohne große Mühe.

Wie oben erwähnt war meine Bilge ja nun aber feucht und schon auch irgendwie schmierig und ölig, trotzdem ich sie ja nun schon einige Male grundgereinigt habe. Oder es zumindest versucht habe, denn einige Stellen sind natürlich nur schwer erreichbar. Und unter der Stopfbuchse hatte sich eine dicke Schicht aus zähflüssigem Schmierfett angesammelt.

Mit einer Kombination aus Turboabsorber und Bremsenreiniger (ich bin sehr zufrieden mit diesem Mittel von Würth) konnte ich das Problem nun aber auch einfach lösen:

  1. Bilge mit Bremsenreiniger einsprühen und ein paar Minuten einwirken lassen.
  2. Turboabsorber draufstreuen.
  3. 24 Stunden warten.
  4. Den gesättigten Absorber absaugen (ging einigermaßen mit unserem Dyson V6, besser ist ein Industriesauger).

Der Bremsenreiniger löst alles, was irgendwie auf Öl und Fett basiert. Der Turboabsorber nimmt die Flüssigkeit dann auf. Bei groben Verschmutzung ist sicher noch eine mechanische Reinigung notwendig, aber der typischen leichten Ölfilm lässt sich so sehr einfach und effektiv entfernen.

Turboabsorber, auch als „Kotzpulver“ bekannt.

Die JULIUS hat eine saubere Bilge, die – das erste Mal seitdem ich sie habe – nun auch trocken und sauber bleibt. So lange habe ich nach einer Lösung gesucht, dabei war sie so einfach.

8 Kommentare zu “Endlich: Trockene Bilge trotz Stopfbuchse. Und: Bilge sauber machen einfach gemacht.

  1. astielau

    Das klingt vielversprechend, werde ich auch ausprobieren :-D.
    „Du riechts nach Boot“ ist hier auch gängig…

    Leider hab ich nicht nur die wassergeschmierte Stopfbuchse, sondern auch noch eine fettgeschmierte Doppelgelenkwelle (Kardan) zwischen Motor und Getriebe, die dreht sich mit Motordrehzahl und schleudert dadurch Fett um sich.

    Ich hab schon überlegt, nen PVC-Abflussrohr drumrum zulegen, aber ich würde die Welle auch gerne ohne weiteres begutachten können…

    Aleks

  2. Norbert Rieper

    Hallo Julian,

    mir gefällt deine neue Art zu schreiben. Es ist noch ein bisschen mehr so, als ob man neben Dir stehen würde und alles „live“ mitverfolgt.
    Ich verfolge deinen Blog mit großem Interesse und freue mich über jeden deiner Beiträge. Weiter so und bleit gesund!

    Norbert

  3. Aiyana

    Hallo Julian
    Super Idee, Danke. Bis jetzt verwendete ich stets Bilge-resp. Öl-Saugtücher, die zuverlässig Öl und Kraftstoff aufsaugen, das Wasser aber zurücklassen. Wechselte ich das Tuch, so musste ich dennoch das Wasser mit einem Schwamm aufsaugen und die Bilge reinigen. Deine Vorgehensweise verspricht eine Vereinfachung. Ein Tankstellenwart riet mir vor einiger Zeit, Katzenstreu zu verwenden, soll Öl und Kraftstoff ebenfalls aufsaugen. Habe ich aber bis heute nicht getestet. Selbst wenn es funktioniert, gibt das doch eine Riesensauerei!?

    1. Julian Buß

      Weiß ich nicht, Katzenstreu ist jedenfalls grobkörniger und wie viel Flüssigkeit das aufnehmen kann weiß ich nicht. Ich vermute aber, nicht so viel wie dieser Turboabsorber. Und der Turboabsorber kostet ja nicht mal viel.

  4. Thomas

    Das Zeug habe ich heute auch in meine Bilge geschüttet, und hoffe sie damit gut reinigen zu können.
    Danke auch für Deine anderen guten Einträge, die mir als Anfänger in den letzten Monaten gute Hinweise gegeben haben!

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.